Geduld
Geduld ist eine steinige Angelegenheit
Geduld ist wie ein guter Kaffee: Man wünscht sich, sie wäre immer in ausreichender Menge vorhanden – aber oft ist sie schneller weg, als einem lieb ist. Egal ob an der Supermarktkasse, im Stau oder im Umgang mit Mitmenschen – ohne Geduld kann der Alltag schnell zur Zerreissprobe werden. Doch wie trainiert man Geduld? Ich habe meine eigene, vielleicht etwas ungewöhnliche Methode gefunden: Ich baue Steinmännchen.
Klingt einfach? Ha! Weit gefehlt. Wer denkt, dass man nur ein paar Steine aufeinanderstapeln muss, hat noch nie versucht, einen runden Stein auf einem spitzen Felsbrocken zu balancieren. Es braucht Fingerspitzengefühl, eine ruhige Hand – und eben Geduld. Besonders dann, wenn der Wind meint, er müsste mein fast fertiges Kunstwerk in einem einzigen Atemzug zum Einsturz bringen.
Doch es geht nicht nur ums Stapeln. Schon das Finden der richtigen Steine ist eine Herausforderung. Ich nehme nicht einfach irgendeinen Stein. Nein, er muss mich ansprechen (nicht wortwörtlich – so weit bin ich noch nicht!). Ein Stein muss mich inspirieren, zur Gesamtkomposition passen. Manchmal dauert es ewig, bis ich den richtigen finde – und spätestens dann merke ich: Geduld beginnt nicht erst beim Bauen, sondern schon bei der Auswahl.
Und wenn mir das gelingt? Dann entsteht aus simplen Steinen etwas Großartiges. Vielleicht ein kleines Kunstwerk. Vielleicht nur ein kurzlebiges Gleichgewicht, das beim nächsten Windstoss zusammenfällt. Aber genau darum geht es: Geduld zu haben, auch wenn Dinge mal nicht von Dauer sind.
Fazit: Gut Ding will Weile haben. Heisst nicht, dass unsere Gäste unendlich auf Ihren Kaffee warten müssen. Denn stell dir vor, wenn unsere Servicemitarbeitenden genauso lange für den Kaffee bräuchten wie ich für meine Steinnmännchen – da wären unsere Gäste längst auf der Suche nach einem schnelleren Genuss! Aber genau das macht es aus: Ob Kunst oder Kaffee, wahre Qualität reift mit der nötigen Portion Geduld. Und wenn es mal etwas länger dauert, ist das einfach ein Zeichen dafür, dass der Genuss am Ende umso fantastischer ist."
Auf ein Wiederlesen voller Genuss - Pia
Quelle: Fotos von Pia Feuz